fliegen mit ignatius
Zwei Bemerkungen zum Alitaliaflug von München nach Rom: 1. Mir ist schon ein paar Mal aufgefallen, welches Lied Alitalia immer vor dem Abflug spielt. ‚Knowing on Heaven’s Door’ ist es. Wieso bitte? Und 2: Hebt sich das Unsicherheitsgefühl auf, wenn das Flugzeug auf den Namen ‚Salvatore Quasimodo’ hört? Fragen über Fragen.
Dann weiter nach Tel Aviv. Kurz nach dem Abflug von Rom: das Beten geht los. Ich mittendrin in einer größeren Gruppe französischer Juden. Die Fransen der Gebetsmäntel wehen mir von allen Seiten ins Gesicht. Auf dem Tischchen liegt vor mir als Lektüre Ignatius, zum Essen habe ich „senza maiale“ bestellt: ganz klar als Außenseiter gebrandmarkt also. Großer Tumult bricht los. Das koschere Essen ist, so genau konnte ich das nicht nachvollziehen, entweder nicht gut, nicht richtig oder nicht richtig aufgetaut. Was folgte, war Spektakel pur: Aufgebrachte frankojüdische Matronen setzten sich stimmgewaltig und mit vollen Körpereinsatz gegen die hilflosen Stewardessen und Stewards ein. Auch Leute, die selbstständig zum Getränkewagen gehen und sich selbst nachschenken habe ich auf diesem Flug zum ersten Mal gesehen. Und mittendrin auch noch sie: Martina, ein kleines jüdisches Mädchen aus Rom. Übt, ob für den nächsten Kindergeburtstag oder die italienische Miniplaybackshow – non lo so, wilde Tanzakrobatik auf dem Gang ein. Geschlagene drei Stunden. Mir drängen sich Vergleiche zu den alttestamentlichen Rachevorstellungen ein, bis sich mir die Lösung so einfach bietet, wenngleich ich damit wissentlich die Anleitung, die Ignatius (immer noch auf den Tisch vor mir) gibt, in den Fahrtwind schlage: Ich frage Martinas Mutter in höflichem Italienisch: „Entschuldigen Sie, Sie sind doch die Großmutter von diesem kleinen Mädchen. Meinen Sie nicht, dass das zu gefährlich ist mit den ganzen Turbulenzen und so?“ – ernte einen vernichtend bösen Blick, und Martina überdauerte die restlichen fünfzehn Minuten sitzend. Nachdem dese elfte Plage zur Stabilitas loci verdammt war, konnte ich auch als einziger Passagier im Flugzeug das tun, was sie allesamt doch so gern getan hätten. Essen. Ich war in der Tat der Einzige, der – immerhin dann drei Portionen – „Pasto senza maiale“ zu sich nehmen wollte. Deliziös ist etwas anderes, aber die Stewardess hat sich, da bin ich mir sicher, wirklich über mein Lob gefreut. Und Ignatius vielleicht auch wieder.
Dann weiter nach Tel Aviv. Kurz nach dem Abflug von Rom: das Beten geht los. Ich mittendrin in einer größeren Gruppe französischer Juden. Die Fransen der Gebetsmäntel wehen mir von allen Seiten ins Gesicht. Auf dem Tischchen liegt vor mir als Lektüre Ignatius, zum Essen habe ich „senza maiale“ bestellt: ganz klar als Außenseiter gebrandmarkt also. Großer Tumult bricht los. Das koschere Essen ist, so genau konnte ich das nicht nachvollziehen, entweder nicht gut, nicht richtig oder nicht richtig aufgetaut. Was folgte, war Spektakel pur: Aufgebrachte frankojüdische Matronen setzten sich stimmgewaltig und mit vollen Körpereinsatz gegen die hilflosen Stewardessen und Stewards ein. Auch Leute, die selbstständig zum Getränkewagen gehen und sich selbst nachschenken habe ich auf diesem Flug zum ersten Mal gesehen. Und mittendrin auch noch sie: Martina, ein kleines jüdisches Mädchen aus Rom. Übt, ob für den nächsten Kindergeburtstag oder die italienische Miniplaybackshow – non lo so, wilde Tanzakrobatik auf dem Gang ein. Geschlagene drei Stunden. Mir drängen sich Vergleiche zu den alttestamentlichen Rachevorstellungen ein, bis sich mir die Lösung so einfach bietet, wenngleich ich damit wissentlich die Anleitung, die Ignatius (immer noch auf den Tisch vor mir) gibt, in den Fahrtwind schlage: Ich frage Martinas Mutter in höflichem Italienisch: „Entschuldigen Sie, Sie sind doch die Großmutter von diesem kleinen Mädchen. Meinen Sie nicht, dass das zu gefährlich ist mit den ganzen Turbulenzen und so?“ – ernte einen vernichtend bösen Blick, und Martina überdauerte die restlichen fünfzehn Minuten sitzend. Nachdem dese elfte Plage zur Stabilitas loci verdammt war, konnte ich auch als einziger Passagier im Flugzeug das tun, was sie allesamt doch so gern getan hätten. Essen. Ich war in der Tat der Einzige, der – immerhin dann drei Portionen – „Pasto senza maiale“ zu sich nehmen wollte. Deliziös ist etwas anderes, aber die Stewardess hat sich, da bin ich mir sicher, wirklich über mein Lob gefreut. Und Ignatius vielleicht auch wieder.
1 Comments:
'Knocking On Heaven's Door'.
In effetti non e' di buon augurio. ma pensa che io ho fatto un volo verso gli Stati Uniti guardandomi 'Titanic', e che nella sala d'attesa del volo Cairo-Tel Aviv trasmettevano, un mese fa, un programma su salvataggi all'ultimo minuto e, alternativamente, proclami di Nasrallah.
Quanto a Quasimodo, perlomeno, il nome del poeta di 'Ed e' subito sera' non puo' che evocare la brevita' del volo, il che, a parte la sciagurata ipotesi di un incidente, con Alitalia e' sempre un buon auspicio!
Ciao
Stefano der Mitstudent
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