11/06/2008

the boxer

Auch wenn die Photos von meinem Ausflug nach Cape Cod immer noch nicht bearbeitet – geschweige denn online gestellt sind, eine kurze Notiz. Heute hat sich meine Welt verändert. Nicht etwa, dass dieses Land hier jetzt einen schwarzen Präsidenten hat (ganz schlau habe ich kurz vor der Wahlparty im Radcliffe Institute noch bemerkt, dass ich einen roten Pullover anhatte, den habe ich dann geschickt gegen einen neutral-schwarzen ersetzt), nein, heute hatte ich die erste Schlägerei meines Lebens.

Natürlich ist alles nicht so spektakulär wie bei Batman oder Bud Spencer, aber bitte!, für irgendetwas muss es ja gut sein, den Jungen in die große weite Welt zu schicken.

Also. An meiner Bushaltestelle unten am Haus war großer Rabatz. Ein halbstarker etwa 18-jähriger Käppi-Träger hat seine Freundin (jetzt sicherlich: Exfreundin) beschimpft und bespuckt. Ich als nebenstehender Betrachter war peinlich berührt, wusste aber nicht so wirklich, was ich tun sollte. Er ist dann immer wieder in sein an der Bushaltestelle parkendes Auto gesprungen und hat ein paar Mal für eine Minute auf die Hupe gedrückt, um seinen brodelnden Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Noch besser von der Dramaturgie war, als er dann mit einer Spraydose sein eigenes Auto verunstaltet hat. Nun, irgendwann kam endlich der Bus, den der jugendliche Aufrührer erst einmal mit dem Rückwärtsgang seines Autos begrüßte, Gottseidank blieb der Bus rechtzeitig stehen. Als dann das Mädchen in den Bus einstieg, sprang der Käppi-Träger wieder aus dem Auto und rannte ihr in den Bus nach, beschimpfte sie, sprang wieder hinaus und hinein und wollte sie dann an den Haaren herauszerren. Das war dann letztlich doch zuviel und meine Wenigkeit, die durch das Szenario noch immer nicht in den Bus einsteigen konnte, hat ihm dann einfach ordentlich eine gescheuert. Mein Glück war, dass schon drei obama-farbene US-Amerikaner aufgesprungen waren, und das tobende Käppi erstmal ordentlich festhielten und aus dem Bus heraus warfen, nicht ohne dass es vorher noch vor Wut eine Glasscheibe in der Bustür eingeschlagen hatte. Und da heißt es immer, in Massachusetts würde nie etwas passieren. Hinter uns stauten sich schon die nächsten Busse, und einige Leute und ich zogen es vor, einfach mit einem der hinteren Busse zu fahren, denn natürlich musste der Schaden noch aufgenommen werden etc., außerdem hatte ich keine große Lust, vielleicht auch noch für die Bus-Company als Zeuge aussagen zu müssen. Nein, das war schon genug Aufregung. Soviel zu Amerika an diesem 05. November 2008.