2/13/2007

soweit die füße tragen

Irgendwie müssen libanesische Frauen ein Gen oder ein Chromosom oder irgendetwas mehr haben, denn sie haben die Fähigkeit, in Schuhen zu gehen, bei deren bloßem Anblick schon sich jede Mitteleuropäerin den Knöchel brechen würde. Das konnte ich allein am Flughafen schon in verschiedensten Beispielen feststellen. Mit Schuhen hatte ich selbst heute auch schon meine Probleme. Oder besser gesagt: mit Distanzen. Ich wohne ja bei Stefan in Ostbeirut und habe dann kurz nach meiner Ankunft dort den Weg zum Orientinstitut nehmen wollen. Was dabei alles anders war als sonst, davon später. Jedenfalls bin ich dann nach einer Stunde im Institut zurück nach Hause gegangen, sinnigerweise, um die Schuhe (meine Sandalen aus dem libanesischen Nachbarland) zu wechseln. Die Sandalen taten da schon reichlich weh, denn der Weg dauert vom Institut zu Stefan nach Hause nun um die 40 Minuten. Schuld daran sind die Demonstranten, die in Zelten um die Regierungsgebäude wohnen. Deswegen sind einige wichtige, und für den Weg von Ostbeirut zum Institut sehr wichtige, Straßen mit Stacheldraht abgesperrt. Auf meinem Hinweg musste ich also einen Umweg gehen und die Stadtautobahn überqueren. Nun, das ging schneller, aber allzu oft möchte ich das auch nicht tun. Man ist zwar hier im Straßenverkehr einiges gewöhnt, aber übertreiben sollte man es ja nicht. Deswegen ging ich auf dem Rückweg auf der anderen Seite einen großen Bogen um die Regierungsgebäude. Das heißt im Klartext, ich ging fast am Meer entlang. Noch weiter also. Da ich aber um 19.00 Uhr mit Kirill und seiner Freundin zum Abendessen verabredet war, hieß es nach kurzem Schuhwechsel und einem ersten Fußbad: Wieder zurück. Und nach dem Abendessen? Genau: wieder heim. Morgen, ja morgen, da nehm’ ich mir ein Taxi. Und übermorgen auch. Aber was übermorgen ist, das ist schon wieder ein neuer Eintrag...