11/25/2006

ich saz ûf eime steine


dô dahte ich bein mit beine,
dar ûf satzt ich mîn ellenbogen;
ich hete in mîne hant gesmogen
daz kinne und ein mîn wange.


Und wie kommts? Oder kams?
Direkt von Berlin ging die Fahrt weiter (wie konnte ich das gestern zu erwähnen vergessen) durch die Mark Brandenburg mit ein paar trefflichen Landschaftsbildern à la Fontane und gar fremdartig sprechenden Menschen im Zug. Toll war der Death-Metaller, der seinem Gegenüber, einem Schaffner, von seinen progressiven Konzerten berichtete, in denen Bibeln durch den Raum geworfen werden und Kunstblut spritzt (warum fühlte ich mich schon wieder an die Orestie erinnert?). In Magdeburg fand ich dann auch recht schnell die Exkursionstruppe vom Lehrstuhl für Deutsche Philologie des Mittelalters. Und sogleich gab es eine überaus professionelle Führung *hüstel* durch den Dom St. Mauritius & Katharina, die ich am Vortag bei Ying in Berlin noch aus dem Boden und Internet gestampft hatte.
Gleich darauf ging es auch schon ins Museum in die Ausstellung zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nations von Otto d. Großen (der ja im Magdeburger Dom ruht) bis zum Ende des Mittelalters. Und dort fanden wir ihn dann auch, den eingangs mit seinem Reichston zitierten Walther, dessen Konterfei in der Manesse-Handschrift, die eindeutig das Glanzstück der Ausstellung darstellte, gerade aufgeschlagen war. Ich hätte mich zwar über den einige Tage vorher noch sichtbaren Konradin auch sehr gefreut, aber Walther war natürlich auch sehenswert. Und was hätte der von der Vogelweide zum Death-Metaller aus dem Zug gesagt? Klar, hilf, hêrre, dîner kristenheit (Schluss vom Reichston. Schluss vom heutigen Eintrag).