2/20/2007

therapie-knete

Was ich ganz zu erwähnen vergaß. Im Alitaliaflug von München nach Mailand letzten Montag saß neben mir ein geschäftsreisend aussehender Mittvierziger, der, kaum saß er auf seinem Platz, eine medizinisch aussehende Metalldose rausholte: Therapie-Knete. Ich wusste ja, dass manche Borderliner sich Lego-Steine in die Schuhe tun, wenn sich gerade einen Anfall haben und sich sonst was aufschlitzen wollen. Aber Therapie-Knete war mir neu. Jedenfalls scheint’s was gebracht zu haben, denn mein Nebenmann überlebte den Flug und das Essen von Alitalia ganz wie wir alle anderen auch.
Heute habe hingegen ich mir recht häufig solche Knete gewünscht. Meine Laune war (und, um ehrlich zu sein: ist immer noch) nicht gerade sonderlich gut. Aufgrund ärgerlicher Zusammenhänge habe ich heute die Strecke „Zuhause-Manara (bei Goethe)“ stolze fünf Mal fast unmittelbar hintereinander zurückgelegt. Einfach dauert der Weg etwa 50 Minuten... Verbunden mit der Tatsache, dass meine Arbeit am Goethe Institut noch nicht wirklich befriedigend angelaufen ist (bislang habe ich, wenn man Tätigkeiten, die keine Praktikantenjobs sind, einmal abzieht, noch nicht sehr viel geleistet). Außerdem habe ich von meinen Eltern erfahren, dass die Post eine Büchersendung, die ich noch unbedingt weggeschickt haben wollte, offensichtlich unwiederbringlich verschlampt hat, was eine wirkliche Katastrophe für mich darstellt, da man das Buch nicht wieder bekommen kann, und ich hochheilig versprochen habe, es ja sorgsam zu behandeln...
Fazit: Kaum wird das Wetter besser, geht meine Laune in einen ziemlich tiefen Keller. Beim letzten Mal Heimlaufen heute bekam dann meine Umwelt in Form eines Rosenverkäufers und eines kleinen Soldaten meine angestaute Wut auf die verfahrene Situation, die heimtückische Welt an sich und alles und überhaupt zu spüren. Letztern habe ich solange und so laut zusammengebrüllt, bis er den Stacheldraht weggeräumt hat, und ich eine gestern noch passierbare Straße auch heute passieren konnte. Wahrscheinlich hat er jetzt miese Laune und erschießt den Nächstbesten, der ihm über den Weg läuft. Prosit.