9/09/2006

massada im morgenlicht

Die Zeit vergeht, und das letzte Wochenende meiner Israelzeit neigt sich jetzt in den frühen Morgenstunden des Sonntags immer mehr seinem sicheren Ende entgegen. Natürlich hatte jeder Ausflug seine besonderen Züge, doch das letzte Wochenende lässt sich wohl zurecht als Krönung bezeichnen. Lustig ging es schon los. Um 3.30 Uhr sollte ja die Abfahrt sein. Meinereiner hatte sich infolge großer Müdigkeit schon vor Mitternacht verabschiedet. Sasan, auch dieses Wochenende auf Besuch aus Jerusalem, kam erst ein ordentliches Stückchen später heim und schaffte es wahrlich vortrefflich, und das muss schon mal gesagt sein(!), das gute Bild, das mein muslimischer Mitbewohner Assad von mir hatte, in gar kurzer Zeit zu verkehren. Spätestens als er unter der Dusche lauthals fromme arabische Sprüche sang, und im Vorzimmer ständig sein Handywecker lostutete, dürfte die deutsch-arabische Freundschaft von Zimmer 136 stark in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Aber Schwamm drüber, für die „sportliche Gruppe“ hieß es dann ‚im Frühtau...’, für Sasan ‚im Vollrausch zu Berge’, was sich allerdings beides nicht sonderlich schwierig gestaltete. Diesbezüglich gleicht die Sommeruniversität tatsächlich eher Rentner-Tours. Aber der Sonnenaufgang über dem Toten Meer, der weite Blick, leise Würggeräusche hinter zart beschienenen Felsen... das alles war den Aufstieg wie auch das Aufstehen wert. Die Führung mit der „sportlichen“, d.h. mit der amerikanischen Gruppe, erwies sich hingegen eher als etwas sehr abgespeckt und pathetisch: Stand proud together. And keep the site clean. Speziell für Stefan Zinsmeister: Massada will never fall again. Oh no. Oh yes. How great.
Da lohnte sich das Warten auf die deutsche Gruppe (das zudem mit einem einstündigen Vormittagsschlaf verbunden war). Nun unter der Führung des Bibelarchäologen Gunnar Lehmann erfuhren wir dann, weswegen Massada im modernen Israel auch wieder fallen dürfte, lernten über Flavius Josephus’ Einstellung zum Selbstmord und wurden in erste Tiefen der innerjüdischen Gruppierungen in der Zeit des Jüdischen Krieges eingeweiht.
Nach dem etwas schweißtreibenderen Abstieg von Massada ging es dann ins direkt ins Tote Meer: Ich kann nur sagen – ein interessantes Gefühl, nur noch wie ein Korken durchs Wasser hüpfen zu können bzw. für Menschen, die so leichtfüßig sind wie ich, bei molligen 38°C Wassertemperatur im Salzmeer treibend Walzer zu tanzen. Das hätte mal Sonja sehen sollen...

1 Comments:

Blogger konstantin said...

Da sich Sasan beschwert hat, dass er auf allen Photos ein "verzogenes Gesicht" hätte, hier nun der Gegenbeweis als Starschnitt zum Ausdrucken mit einem DinA2-Plotter. Vorsicht, groß!

http://ulisse.de/blogbilder/DSC_3706.JPG

10:55 AM  

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