10/04/2007

fresher’s fair

Die Bamberger wissen vielleicht, mit welcher Leidenschaft ich jedes Jahr die offizielle Erstsemesterbegrüßungsmesse in der Konzert- und Kongresshalle besuche und dort glücklich wie ein Eichhörnchen Kugelschreiber, Notizblöcke und Jutetaschen hamstere. Doch alles hat bestimmte Grenzen, wie Freund Horaz auch schon wusste. In Oxford mit seinen aberhundert Clubs und Groups und Societies wird das Fresher’s Fair zum Parforceritt durch die heimelige Vereinsmeierei. Man benötigt zuerst schon einmal eine Eintrittskarte und darf sich dann auch nur zu bestimmten eingeplanten Zeiten durch die Zeltstadt und ein zweistöckiges Gebäude schleusen lassen.

Faszinierend ist es schon, wofür man sich dort anwerben lassen kann. Es reicht von der Star Trek-Society über religiöse Gruppen jedweder Couleur bis hin etwa zur Gruppe der radikalen Tierversuchs-Befürworter. An jedem Stand gibt es Kugelschreiber, Gummibärchen und Email-Listen, auf denen man sich verewigen muss. Richtig: muss. Sonst erntet man traurige oder böse Blicke, weil man kein guter Christ/Mohammedaner/Jude ist oder gar: ein schlechter Mensch, weil man sich nicht für die hungernden Kinder in Afrika einsetzt. Oder, weil man nichts gegen Tierversuche unternimmt. Denn dieser Stand kommt genau einen Raum hinter dem der radikalen Tierversuchs-Befürworter.

Zugegeben, vielleicht komme ich jetzt nicht in den Himmel, aber spätestens nach den ersten fünf Minuten, gerade, als ich mir dachte, warum die Oxford-Sikh-Society meine Adresse braucht, fing ich an, einfach kreativ zu sein und großzügig Emailadressen zu erfinden, die ich statt meiner nun an die diversen Filmclubs, Schwimmvereine oder die Oxford-Exploration-Society ausgab. Generös, wah?

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