9/10/2007

alltäglichkeiten

Mensch werde wesentlich.
So sprach der große Gegenreformator und religiöse Dichter Angelus Silesius. Da es keine wesentlichen interessanten Neuigkeiten zu berichten gibt, und ich auch nicht wie der Schlesier
Geist-Reiche Sinn- und Schluss-Reime zu liefern vermag, habe ich mich in den letzten Tagen emailtechnisch noch wortkarger gegeben als sonst schon.

Meine Tage hier am Historischen Institut laufen recht regelmäßig ab. Ich beginne meine Arbeit gegen 9.00 Uhr (hoch anspruchsvoll ist es nicht, die meiste Zeit arbeite ich für meine eigenen Hausarbeiten) und verabschiede mich dann zum Mittagessenkochen gegen 13.00 Uhr. Der Nachmittag ist für ausgiebige Romspaziergänge reserviert, meist treffe ich mich mit diversen Leuten (gerne vor S. Maria Maggiore, die ich jetzt in einer Woche tatsächlich zufälligerweise schon fünfmal mit Freunden besichtigt habe...).

Dero sind zum Beispiel:

Stefan aus Regensburg, der ja nun in Rom studiert. Terezie aus Bamberg, die in Rom pilgerte. Wiebke aus Schottland/Würzburg und neuerdings Bamberg (mit der ich 2005 in Syrien war), die in Rom Urlaub macht. Jürgen aus Wien, der in Rom Praktikum macht. Avner und Omer aus Tel Aviv, die in Rom Urlaub mach(t)en und alle 3-Sterne-Ziele ihres Reiseführers geschafft haben. Uli aus Mainz, der hier in Rom mein Mitpraktikant ist. Agnes aus München (mit der ich auf der Kampanienexkursion war), die jetzt in Rom Urlaub macht und bald hier studiert. Stefano aus Rom, mit dem ich Italienisch/Englisch Sprachtandem mache.

Und mit diesen Menschen:

Laufe ich von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit. Trinke ich Kaffee. Esse ich Eis. Gehe ich zum Abendessen. Kaufe ich Bücher. Bestaune ich Touristenkitsch. Rede ich über die EU-Osterweiterung. Gehe ich abends feiern. Lerne ich unanständige Wörter auf Hebräisch (guess who it is), übe ich Italienisch. Übe ich das Aufpeppen von Fertig-Pasta-Soße. Lass ich mir die Funktionsweise von demotischen Hieroglyphen erklären. Lästere ich über die kleinen Römer. Trinke ich abends Wein auf der Spanischen Treppe. Bestaune ich Feuerwerke. Warte ich auf unpünktliche Busse. Schmiede ich Wiedersehenspläne in England, Italien und Israel.

So sieht es aus, langweilig wird mir nicht, ich bin außergewöhnlich entspannt – um mit Heller/Qualtinger zu schließen: es is alles unhamlich leicht. Nur voa Glück ned di Nerven verliern...

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