6/13/2007

wahrer unmut

Meine gestrige Heimreise vom Damaskus-Tor zum Mt Scopus.
Für dreieinhalb Schekel in den palästinensischen Bus am palästinensischen Busbahnhof gestiegen und losgefahren. Eine Minute später bleibt der Bus am Straßenrand stehen. Erst zwei, dann mehr israelische Soldaten halten uns auf, ein Grund ist nicht erkennbar. Wenn man einmal die Tatsache nicht als Grund gelten lässt, dass ein palästinensicher Bus von einem palästinensischen Busfahrer gefahren wird und palästinensische Passagiere transportiert. Etwas hilflos saßen wir da also auf Höhe des American Colony Hotels im Bus, während der Busfahrer die Soldaten anbettelte, dass sie ihn doch weiterfahren ließen. Aber keine Chance, nachdem ein paar Leute durch die hintere Türe ausgestiegen waren, wird auch diese geschlossen, auszusteigen ist jetzt nicht mehr möglich. Immer mehr Leute gehen nach vorne und versuchen ihr Diskussionsglück, was - man ahnt es schon - in handfestem Geschrei bei beiden Parteien endet. Irgendwann sitzen nur noch ein paar kleine Kinder und ich auf den einstmals ausgesuchten Plätzen, während vorne der Bus tobt, brüllt und keift. Etwas unwohl wurde mir schon zumute. Nach einer Dreiviertelstunde erbarmten sich die Israelis, und der Bus durfe rückwärts (!) die Strecke zum Busbahnhof zurückfahren und sich eine andere Route zum Mt Scopus suchen. Einmal mehr frage ich mich, ob Israel mit dieser Apartheidseinstellung in seiner jetzigen Form weiterbestehen wird.

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