8/26/2006

jerusalem - tiberias - tel aviv - beer sheva

Wem diese Route stressig erscheint, der hat nur bedingt Unrecht. Aber dennoch haben wir versucht, uns nicht von Kilometerzahlen, dem üblichen Gedränge am Busbahnhof und der immanenten Hitze abschrecken zu lassen. Zuerst also der Besuch in Yad va-Shem/Jerusalem. Ehrlich gesagt war ich etwas enttäuscht, da wir eigentlich nur das Museum besucht haben, das dem deutschen Durchschnittsschüler mit Geschichtsunterricht von der 6. bis zur 13.Klasse rein gar nichts Neues bringt. Die Ausstellung: Teile waren gut, andere viel zu überladen. Die Führung: Viel zu lang, einiges erschien mir auch überinterpretiert, z.B. der von der Kirche ausgehende Antisemitismus im Mittelalter. Ach ja, und heftig „zionistisch“ ist dieses Museum schon auch: man läuft durch die Schrecken der Verfolgung und des 2. Weltkrieges – und steuert auf eine wunderschöne Aussichtsterrasse zu, die den Blick freigibt auf Jerusalem, ganz so, als läge die einzige Chance auf Neuanfang des Judentums in Eretz Israel...

Dann fuhren Julie, Lydia, Esther, Christina, Sebastian und ich weiter nach Tiberias, bezogen in der Jugendherbere Quartier, aßen keinen St.Peters-Fisch, weil er im Restaurant aus war, bzw. einer von sechsen ihn sowieso nicht bestellt hatte, und genossen die Abendstimmung an der Mole mit fruchtiger Limonade und keifenden russischen Großmüttern.
Am nächsten Morgen ging es dann erstmal vorbei am mutmaßlichen Grab (wir mutmaßten) von Maimonides zum Strand, wo wir in der Soglinie von unzähligen israelischen Grill-Patriarchen in der Sonne braten und zugleich Bratenduft annehmen konnten. Lecker. Zwei Rutschgänge in der lebensgefährlichen (Esthers Rücken kann ein blutiges Lied davon singen) Wasserrutsche, die vermutlich noch aus Herzls Zeiten stammt, lehrten uns, unser Heil doch im heiligen Wasser zu suchen, auch wenn die autoritären Bademeister jeden Badespaß zu unterbinden suchen. Wenn aus Orientalen (o-Ton PD R.E.) Spießer werden.
Heimfahrt mit etlichen Staus und schweren Gefechten unsererseits am Busbahnhof Tel Aviv. Erst im dritten Bus bekamen wir Plätze. Aber richtig schöne, das Warten hatte sich gelohnt (einreden kann man sich bekanntlich ja viel...). Späte Rückkehr, große Müdigkeit, Schluss jetzt.