10/14/2006

italien-bilderbogen III

Mit ganz unerwartet gutem Wetter in Rom ging dann die gute Woche in Italien zuende. Eva Maria hatte für mich eine Klosterzelle am Aventin aufgetrieben, wo es auf dem Weg zwischen Metro und Konvent den (photographisch beigefügten) schönen Blick Richtung Palatin über den Circo massimo zu bewundern galt. Abends gab es dann Gin Tonic in den Gassen hinter der Piazza navona, und einen Martini in der Nähe der U-Bahn Cavour mit stetiger Ungewissheit, bald wegen Müdigkeit und Unlust des Kellners aus dem Café geworfen zu werden... Am nächsten Tag widmete ich mich erstmal den 300 Seiten, die es für Bonn noch zu lesen galt, darauf gings zum Mittagessen zu Eva Maria in die FAO auf der Terrasse mit einer der höchsten Selbstmordraten Roms (wie ich am Folgetag von meiner Sitznachbarin im Flugzeug erfahren sollte). Dann wurde ich in die Tiefen der Biodiversität und von common knowledge (oder war es traditional knowledge? oder beides?) eingeführt und begutachtete Eva Marias finales Projekt, einen Bildband mit Photos zu Biodiversität und ... knowledge. Und afrikanischen Sprichwörtern. Zusammen mit einem riesigen Word-Dokument, Adobe Photoshop und Kisuaheli- und Ndebele-Weisheiten verbrachten wir einen wirklich schönen Nachmittag und brachen schließlich zu einem letzten Teller Spaghetti Richtung Piramide auf. Nach einem Eis und dem dazugehörigen Abendspazierung zur Piazza Vittorio Emanuele hieß es dann Abschiednehmen bis bald in Regensburg. Weitaus dramatischer gestaltete sich in jedweder Hinsicht der nächste Morgen: Zähne zusammengekniffen und um 5.00 Uhr aufgestanden. Um 5.30 Uhr mit einer der ersten U-Bahnen erstmal zum Termini, dort am Kiosk noch die druckfrische Elle für Frau Ferch, die Sekretärin der Alten Geschichte Bamberg, gekauft (...denn in Italien hat das Heftchen Telephonbuchformat) und weiter mit der Metro zur Endstation Anagnina. Dort trat nun der Fall ein, den ich zusammen mit und genauso wie Philipp in İstanbul schon einmal durchlitten hatte: Ich war zwar nicht vollends pleite, aber doch ziemlich genau im Bilde über den Bestand meines mitgeführten Barvermögens. Einundzwanzig Euro hatte ich noch in der Tasche, durchaus ausreichend, um irgendwie zum Flughafen Ciampino zu kommen. Dank Evas Internetrecherche wusste ich ja, dass ich für einen Euro ein Busticket für den Cotral-Bus kaufen musste. Also frisch, frank und frei an den Automaten; um Kleingeld zu bekommen mit dem verbliebenen Zwanzig-Euro-Schein gezahlt und... genau: Nachdem der Fahrkartenautomat mein Geld eingezogen hatte, sagte er fröhlich buongiorno und lächelte. Nur spuckte er weder Geld noch Ticket aus. Nachdem ich den ersten Panik-, Schweiß- und Wutausbruch verdaut hatte, beschloss ich in meiner Not und im Zuge des Gedankens "Geht-ja-nicht-anders" noch meinen letzten Euro für ein Busticket aus dem besagten Automaten zu riskieren und - sieh an - das klappte problemlos. Genauso problemlos habe ich auch den Bus gefunden. Nur: Dort erzählte mir der Fahrer dann, dass mein Cotral-Ticket-nach-Flughafen-Ciampino-für-einen-Euro-aus-dem-Automaten ungültig sei, und ich vielmehr ein Cotral-Ticket-nach-Flughafen-Ciampino-für-einen-Euro-aus-dem-Bus kaufen müsse. Und wieder machte sich das Sommertraining bezahlt: Zuerst wetterte ich lautstark über den hinterhältigen Automaten, dann zeigte ich mit betroffener Dackelmiene meinen leeren Geldbeutel - und durfte ausnahmsweise kostenlos mitfahren.
In Ciampino war dann alles ganz praktisch, nett und überschaubar. In der Warteschlange am Gate habe ich noch eine Deutsche, die seit 30 Jahren in Rom lebt und arbeitet getroffen, mit der ich mich den ganzen Flug und danach noch die Stunde Wartezeit auf meinen Shuttlebus in Frankfurt/Hahn sehr gut unterhalten habe. Im Gespräch stellte sich dann auch noch heraus, dass sie wiederum eine gute Freundin von Eva Marias Chefin ist, dass sie viele Dinge über die Terrasse der FAO wusste (siehe oben), und dass wir noch ein paar gemeinsame Leute kennen. So klein ist also die Welt.

10/13/2006

italien-bilderbogen II

Nun der zweite Teil der Kampanischen Landschaften, zuerst vesuvianische Eindrücke...


...dann vier Bilder aus Baia.

italien-bilderbogen I

Ganz à la Monteverdi: "ritornato in patria".
Auch wenn ich in den nächsten Tagen meine Italienphotos hochladen werde, so doch jetzt ein zugegeben minimalisischer Reisebericht mit dafür einer noch nie dagewesenen Anzahl hochgeladener Photos.

Lange und oft waren wir in Pompei mit komplizierten Tempeln (Photo 1) sowie älteren und neueren (Photo 2) Labyrinthen. Und besinnlicher Abendstimmung (Photo 3).



Unter dem Schutz solch trefflicher Patrone wie der Heiligen Restituta von Ischia gelangten wir in die Höhen und Tiefen von Pozzuoli (was manchmal einerlei ist; Photo 4 & 5 [Flavisches Amphitheater mit szenisch perfektem Lichteinfall]).
Und als dann auf der Rückfahrt von Ischia (wo eine kurze Achtlosigkeit Restitutas fünf Quallenattacken verursachte) die Sonne theatralisch im Meer versank, ließ das warme Licht über der ruhigen See (weit mehr als an Gerhard Winklers Schlager erinnernd) vielmehr das Dichterwort greifbar werden: navigant sur la mer couleur de vin à la recontre d'autres hommes...
ΠΛΕΩΝ ΕΠΙ ΟΙΝΟΠΑ ΠΟΝΤΟΝ ΕΠ ΑΛΛΟΘΡΟΟΥΣ ΑΝΘΡΩΠΟΥΣ. (Auf schlau)